Meine neue Heimat Ratingen - Zeitgeschichte in der Sprachanfängerklasse der FES

Schülerinnen und Schüler, die mit keinen oder nur sehr geringen Deutschkenntnissen an die Friedrich-Ebert-Realschule kommen, haben die Möglichkeit, die Sprachanfängerklasse zu besuchen. Aufgabe und Ziel ist es, sie auf den Regelunterricht vorzubereiten und sie zu einer aktiven Teilnahme in der Klasse zu befähigen. Zu den grundlegenden Kompetenzen, die in der Sprachanfängerklasse der FES erworben werden, gehören neben der schriftlichen und mündlichen Kommunikationsfähigkeit und des Lese- und Hörverständnisses auch das geographische, kulturelle und geschichtliche Wissen zur neuen Region, in der man lebt. Das gemeinschaftliche Erlebnis spielt auch eine besondere Rolle und so stand im Dezember ein Besuch im Museum Cromford an. Der Ausflug in die alte Fabrik der Baumwollspinnerei leitete die Unterrichtsreihe und das Projekt „Meine Stadt – Komm an“ ein. Die Schülerinnen und Schüler präsentierten nun in der FES die Ergebnisse, die im Unterricht sowohl inhaltlich als auch kreativ erarbeitet wurden.
 
(Die Vorstellungsrunde, an der alle Schülerinnen und Schüler teilnahmen, machte zu Beginn die Heterogenität der Klasse deutlich. So kommen die aktuell 18 Schüler und Schülerinnen mit deutlichen Altersunterschieden aus 13 verschiedenen Ländern wie Polen, Türkei, Estland, Albanien, Guinea, Afghanistan, Syrien, Marokko, Moldawien, Argentinien und Serbien. Trotz der unterschiedlichen Sprachniveaus lieferten sie alle einen wesentlichen Beitrag zur Ausgestaltung des Projektes, der jeweils individuell von der Klassenleitung Frau Dubbel auf die Schüler und Schülerinnen zugeschnitten war. Ein sechszehnjähriger Schüler aus Guinea, der seit drei Monaten Schüler der Willkommensklasse ist, stellte sein neues Heimatland Deutschland mit Hilfe einer Landeskarte und ausgewählter Informationen vor. Ein Schüler aus Serbien, der nach einem Jahr intensiver Förderung bereits stundenweise den Regelunterricht besucht, thematisierte seine Heimatstadt Ratingen und zeigte anhand einer Zeittafel die lange Geschichte der Stadt. Er verwies jeweils auf die geschichtliche Epoche, in der die Ereignisse eingeordnet sind und moderierte entsprechend die Präsentationen der Schüler und Schülerinnen an. Ein elfjähriger Schüler aus Albanien sprach über die antike Steinkirche aus dem 8/9. Jahrhundert, auf der die jetzige St. - Peter und Paul Kirche steht. Auch das wichtige Datum der Erhebung Ratingens zur Stadt im Jahr 1276 wurde genannt.  In diese Zeit des Mittelalters gehören auch der Bau der Wasserburg und der Stadtmauer mit ihren Türmen, die eine polnische Schülerin und ein syrischer Schüler vorstellten. Eine Schülerin aus Afghanistan, die seit 2 Monaten in Deutschland lebt und die Sprache lernt, stellte das älteste Haus in der Innenstadt aus dem Mittelalter vor, in dem jetzt das bekannte Restaurant Suitbertus Stuben beherbergt ist. Auch die jüdische Familie, die dort von 1933 bis 1945 lebte, erwähnte sie mit dem Hinweis auf die Stolpersteine, die vor dem Haus im Boden zu sehen sind und an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Einen Zeitsprung in die Moderne und in die Neuzeit machte ein Schüler aus dem Kosovo. Er sprach über die Idee eines Kaufmanns, im Stadtteil Cromford eine Fabrik zu errichten, die schließlich im 18. Jahrhundert den industriellen Aufschwung in der Stadt bedeutete und die erste mechanische Fabrik auf dem europäischen Festland wurde. Ein Schüler aus Argentinien ergänzte den Vortrag mit dem Verweis auf die Fotos, die während des Ausflugs der Klasse zu Beginn des Projektes entstanden waren. Sie zeigten die unterschiedlichen Aktivitäten wie die Papierproduktion und das Arbeiten mit Baumwolle. Eine Schülerin aus Kenia, die seit drei Monaten in Deutschland ist, sprach über die fünf Medaillons auf dem Marktbrunnen, den es seit 1976 in der Innenstadt gibt. Auf ihm sind die Wappen der Stadtteile Hösel, Eggerscheid, Breitscheid, Lintorf und Homberg zu sehen, die eigenständige Gemeinden waren und seit 1975 zur Stadt Ratingen gehören. Eine Schülerin aus der Türkei erinnerte anhand ausgewählter Fotos an einen zweiten Ausflug in Rahmen einer Stadtrallye durch die historische Innenstadt, bei der weitere historische und bedeutende Gebäude erkundet wurden).
 
Die Eltern, Freunde und Förderer der Sprachanfängerklasse erlebten eine 45 minütige Vortragsreihe zu ausgewählten Themen der Stadtgeschichte Ratingens.
 
Begleitend zu den Vorträgen konnten die Besucher erstaunliche Bilder auf Keilrahmen, die mit Acrylfarbe gestaltet wurden, bewundern. Auch gebastelte Kunstwerke aus Tonkarton zu der Thematik waren im Rahmen der  Ausstellung zu sehen.
 
Das Projekt, das die Stadt Ratingen auf so besondere Weise zeigte, wurde in Kooperation mit der Flüchtlingshilfe des Caritasverbandes im Rahmen des Programms „Komm an NRW“ durchgeführt.

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